Der Klang macht die Musik – Gitarre aufnehmen leicht gemacht

von Markus Stelzer

In Teil I dieser Serie haben wir euch fünf Tipps vorgestellt, mit deren Hilfe ihr eure YouTube-Videos verbessern könnt. In Teil II beschäftigen wir uns mit dem Sound: Wir verraten dir, wie du deine Gitarre am besten aufnimmst.

Vor jeder Aufnahme muss man sich zuerst um das passende Equipment kümmern. Es gibt eine gewisse Grundausstattung, die man zur Aufnahme von Audioquellen benötigt. Dazu gehören:

  1. Mikrofon
  2. Mikrofonständer und Mikrofonkabel
  3. Audiointerface
  4. PC mit Aufnahmesoftware
  5. Monitorboxen oder Kopfhörer

Mikrofon

Für die Audioaufnahme ist je nach Einsatzgebiet ein passendes Mikrofon auszuwählen. Es wird grundlegend zwischen zwei Mikrofon-Arten unterschieden: den dynamischen Mikrofonen und den Kondensator-Mikrofonen. Dynamische Mikrofone sind robust gebaut, besitzen allerdings eine geringe Aufnahme-Empfindlichkeit. Deshalb sind diese Mikrofone nicht für die Aufnahme von leisen Signalen geeignet. Dynamische Mikrofone werden zum Beispiel zur Aufnahme von E-Gitarren-Verstärkern, Snare, Basedrum oder Blechbläsern verwendet.

Großmembran Mikrofon
Ein anständiges Aufnahmemikro bekommst du schon ab etwa 50€.

Im Gegensatz zu den dynamischen Mikrofonen besitzen Kondensator-Mikrofone eine höhere Empfindlichkeit, wodurch auch leise Töne ohne Probleme aufgenommen werden können. Es wird zwischen zwei verschiedene Bauarten unterschieden: den Großmembran-Mikrofonen und den Kleinmembran-Mikrofonen. Für die Aufnahme von Akustikgitarren sind Großmembran-Mikrofone mit Nierencharakteristik am besten geeignet. Bei Mikrofonen mit Nierencharakteristik wird der Schall von vorne am besten und von hinten am schlechtesten aufgenommen.

Audiointerface

Das Audiointerface ist die Schnittstelle zwischen Mikro und PC, Startpreis ab 30€.

Nach der Auswahl des Mikrofons benötigt man ein Audiointerface, um das Mikrofon mit dem PC zu verbinden. Bei der Auswahl eines Audiointerfaces sollte man einige Punkte beachten. Es empfiehlt sich, sich ein USB-Audiointerface zuzulegen, das mittels USB an den PC angeschlossen wird. Dies stellt die einfachste Verbindung zwischen dem Audiointerface und dem PC dar. Das Interface muss außerdem über eine Phantomspeisung verfügen, um das Kondensator-Mikrofon mit Strom zu versorgen. Unter den Anschlüssen sollten mindestens ein Mikrofoneingang, ein separater Instrumenteneingang sowie ein Kopfhörerausgang vertreten sein.

Vorbereiten der Aufnahme

Bevor man mit der Aufnahme beginnen kann, muss das Aufnahmeequipment richtig angeschlossen werden. Das Audiointerface wird mittels USB mit dem PC verbunden, anschließend wird das Mikrofon mit dem zugehörigen Kabel an den Mikrofoneingang des Audiointerfaces angeschlossen. Besitzt die Gitarre einen Tonabnehmer, schließt man diesen an den Instrumenteneingang des Interfaces an. Zur richtigen Positionierung des Mikrofons gibt es eine Vielzahl an Meinungen, da hilft es meist nur, einige Testaufnahmen mit verschiedenen Positionen zu machen und die beste auszuwählen. Eine gute Grundregel ist es allerdings, das Mikrofon nicht direkt vor dem Schall-Loch zu platzieren. Vor der Aufnahme ist noch festzustellen, ob frische Saiten aufgezogen werden sollten und ob die Gitarre richtig gestimmt ist.

Gitarre aufnehmen

Audacity kannst du dir umsonst aus dem Netz herunterladen.

Zur Aufnahme mit dem PC stehen eine Vielzahl verschiedener Aufnahmesoftwares zur Verfügung. Oft wird mit dem Kauf eines Audiointerfaces auch eine passende Aufnahmesoftware mitgeliefert. Ist das nicht der Fall, existieren einige kostenlose Alternativen, zum Beispiel Audacity. Im Folgenden wird eine allgemeine Vorgehensweise zur Aufnahme dargestellt, ohne Bezug auf eine bestimmte Audiosoftware zu nehmen.

Wie du das Mikrofon positionierst, das ist Geschmacksache. Am besten einfach verschiedene Positionen testen.

Nimmt man nur mit einem Mikrofon auf, erstellt man eine Monospur, bei zwei Mikrofonen beziehungsweise einem Mikrofon und einem Tonabnehmer an der Gitarre erstellt man eine Stereospur. Vor jeder Aufnahme sind die Pegel zu überprüfen, die sich im Optimalfall im gelben Bereich befinden sollten. Bei Spitzenlautstärken dürfen sie sich auch kurz im roten Bereich befinden. Anschließend kann man die Aufnahme starten. Je nach Belieben kann man nach der Aufnahme noch einen Kompressor und/oder Hall einsetzen. Der Kompressor macht leise Töne lauter und dämpft laute Töne ab. Durch die geringere Dynamik kann danach die Gesamtlautstärke der Aufnahme erhöht werden, ohne störende Verzerrungen zu bekommen. Wie du einen Kompressor richtig einsetzt, darüber sprechen wir in Teil III dieser Serie. Dann steht einer guten Audioaufnahme nichts mehr im Weg!