Learning tunes from Regina

Learning tunes: Ein persönlicher Brief von Regina

Hallo, mein Name ist Regina. In diesem Artikel erzähle ich euch ein wenig über meine Art, neue Stücke auf der Gitarre zu lernen. Ich hoffe, dass ich euch damit dabei helfen kann, neue Stücke richtig zu lernen (egal, welches Instrument ihr selbst spielt).

Mit deiner Musik erzählst du immer eine Geschichte

Ich würde gerne ein Stück von einem meiner Lieblingsmusiker als Beispiel nehmen – Tommy Emmanuel. Es heißt „Lewis & Clark“. Dieses Lied handelt von der Expedition von Meriwether Lewis und William Clark in den Jahren 1804 bis 1806. Es sind eine Menge Gefühle, Szenen und Worte, die Tommy in dieses Lied gesteckt hat. Wenn die Musik einen historischen oder literarischen Bezug hat, ist es natürlich wichtig zu verstehen, welche Idee ein Autor mit seiner Geschichte verfolgt hat. Du solltest also die Geschichte hinter der Melodie kennen (ich lese dafür in der Regel verschiedene Interviews mit dem Musiker).

Das ist das Erste, was ich mache, wenn ich zum Beispiel originelle Fingerstyle-Melodien lerne.

Finde die richtigen Klänge, um die Geschichte richtig zu erzählen

Okay, jetzt kennen wir die Geschichte aus dem Song „Lewis & Clark“. Die nächste Aufgabe ist nun, die Geschichte – es geht um die Prärie und den Wilden Westen im 19. Jahrhundert – musikalisch umzusetzen. Ich möchte euch auf eine sehr wichtige Sache aufmerksam machen, die Tommy geschrieben hat: wechselnde Em- und G-Akkorde, um einen Pferderitt zu imitieren! Diese Melodielinie (ja, ich denke, wir sollten diesen Namen dafür benutzen) muss in diesem Fall ausdrucksvoll und rhythmisch genau sein.

Man sollte allerdings nicht seine gesamte Aufmerksamkeit nur auf die Melodie und die Akkorde legen – ihr müsst immer auch die Zusammenhänge im Blick behalten. Es ist wichtig, dass das Ganze zusammenhängend zum Konzept wird.

Ich übe gerne getrennt mit einem Metronom.

Em – G im Wechsel

Versuche, das Lied zu singen, das du spielen willst

Nach Schritt 2 lerne ich die Melodielinie und versuche, sie zu singen. Das ist eine wichtige Sache, die Melodie zu kennen und zu spielen. Ich erinnere mich immer an Chet Atkins Worte, die Tommy Emmanuel einem russischen Interviewer erzählte: „Wenn du dein Lied nicht singen kannst, will ich es nicht hören!“

Melodie

Du kannst das auch mit Metronom machen oder …

Verstehe die Logik

… mit Akkorden aus der Melodie: Versuche, die Logik zu verstehen, nach der der Song konstruiert wurde. Wenn ich eine Akkordfolge spiele, dann mache ich das so lange, bis sich für mich die Verbindung der einzelnen Akkorde praktisch automatisch ergibt. In einem nächsten Schritt singe ich dann die Melodie dazu.

Akkorde

Sleep, eat, practice, repeat

Wenn Akkorde und Melodie einmal verinnerlicht sind, übe ich ein Stück auf zweierlei Weise:
– Ich spiele es von Anfang bis zum Ende und achte nicht auf Fehler.
– Ich spiele es von Anfang an, bis ich den ersten Fehler mache. Dann starte ich wieder von vorne, und zwar so lange bis ich das Stück einmal durchgespielt habe.

Das kann dir auch dabei helfen, das Stück live vor einem Publikum zu spielen!

Außerdem kann ich empfehlen, die Komposition auf mehrere Teile wie Intro, Hauptthema, Bridge usw. aufzuteilen und jeden Teil einzeln zu üben. Das hat den Vorteil, dass ihr ein Stück dann von verschiedenen Stellen an spielen könnt. Mir ist es manchmal passiert, dass ich ein Stück immer nur von Anfang an spielen konnte. Bis ich angefangen habe, es in einzelne Parts aufzuteilen.

Selbstkritik ist King!

Last but not least: Nehmt euch auf und hört euch jeden Tag ab. Es spielt keine Rolle, wie gut die Aufnahmequalität ist. Es kann eine Smartphonekamera, nur ein Diktiergerät oder die Soundkarte sein – alles, was ein Audio aufnehmen kann, ist erlaubt 😀

Ich habe zum Beispiel einen Zoom H5 Recorder und bin sehr glücklich damit! Durch das Aufnehmen und Anhören des eigenen Gitarrenspiels entwickelt man eine Kritikfähigkeit, die es ermöglicht, sich ständig zu verbessern.

Regina Bakhritdinova